Führerscheinwissen

„Bestanden.“ Vielleicht hat es nicht gleich beim ersten Anlauf geklappt. Aber jeder, der einmal dieses vom Fahrprüfer schmallippig verkündete Urteil vernommen hat, darf in der Regel bis ans Ende seiner Tage Auto fahren. Doch wie wäre es, wenn Sie heute noch einmal Fahrprüfung hätten? Würden Sie bestehen?

55 Prozent aller deutschen Autofahrer glauben, dass sie die Fahrprüfung heute nicht noch einmal schaffen würden – zumindest nicht ohne Vorbereitung. So das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) unter 700 aktiven Autofahrern aus dem Jahr 2012. Bei einer ähnlichen Befragung im Jahr 2010 hatten dies noch rund 60 Prozent bezweifelt.

Geringer Leidensdruck

Nur wenige nutzen diese Selbsterkenntnis und belegen ein Fahrsicherheitstraining oder Seminar, um Vorhandenes aufzufrischen. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) aus dem Jahr 2014 haben drei von vier Autofahrern (77 Prozent) seit ihrer Fahrprüfung konsequent einen Bogen um derartige Angebote gemacht. Gleichzeitig bewerten sie ihr Wissen um Verkehrsregeln und -zeichen im Schnitt mit 2,4 und fühlen sich sicher am Steuer. Bedarf zu einer Fortbildung sehen sie erst, wenn sich ein Gefühl der Unsicherheit am Steuer einschleichen sollte.

Fortbildungsangebote vorhanden, aber wenig bekannt

Lebenslanges Lernen ist in vielen Lebensbereichen mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden. Beim Autofahren offensichtlich eher nicht.

Vielleicht liegt es auch daran, dass viele Fortbildungsmöglichkeiten für Autofahrer schlichtweg zu wenig bekannt sind. 26 Prozent der Befragten kennen keine Angebote, um die eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Doch wer z.B. einmal Führerscheinwissen googelt, stößt auf seitenweise Angebote mit Online-Tests und Schulungsunterlagen.

Die DVR-Online-Fahrprüfung

Stellvertretend für das inzwischen breite Angebot im Netz empfiehlt der BAVC, der auch Fahrsicherheitstrainings fördert, einen Besuch der virtuellen DVR-Fahrprüfung.

Wer sein Wissen testen möchte und ein Rendezvous mit dem Fahrprüfer und Charmebolzen Gernot Hassknecht nicht scheut, folgt diesem Link. Keine Sorge: Auch bei Nichtbestehen ist der Lappen nicht gleich weg.

Neuerungen für Autofahrer

Bei dieser Gelegenheit noch ein kurzes Update zu den Dingen, die Autofahrer und -halter 2018 ebenfalls wissen sollten:

M+S-Reifen:

Seit 1. Januar 2018 an müssen neu produzierte Winter- oder M+S-Reifen mit dem Alpine-Symbol, dem Bergpiktogramm mit Schneeflocke, gekennzeichnet sein. Vor dem 31. Dezember 2017 hergestellte M+S-Reifen dürfen noch bis September 2024 gefahren werden.

Endrohrmessung bei der Abgasuntersuchung:

Mit Jahresbeginn ist bei der Abgasuntersuchung (AU) die Endrohrmessung wieder für alle Kraftfahrzeuge Pflicht. Statt nur die elektronische On-Board-Diagnose elektronisch auszulesen, wird nun wieder direkt am Auspuff gemessen. Defekte und Manipulationen am Abgassystem lassen sich auf diesem Wege sicherer erkennen. Nur Fahrzeuge mit einwandfreier AU erhalten bei der Hauptuntersuchung die amtliche Prüfplakette.

Notrufsystem eCall

Ab April 2018 ist das automatische Notrufsystem eCall Pflichtausstattung für alle neuen Pkw-Modelle und leichten Nutzfahrzeuge. eCall soll die Eintreffzeiten der Rettungsdienste verkürzen und so die Zahl der Todesopfer und die Schwere von Unfallfolgen verringern helfen.

Nach einem schweren Unfall alarmiert das bordeigene System automatisch die einheitliche europäische Notrufnummer 112 bzw. das Notruf-Call-Center des Herstellers. Die EU-Kommission erhofft sich, mit eCall die Zahl der Verkehrstoten europaweit um 10 Prozent (etwa 2.500) pro Jahr zu senken.


Abbildung: stockfoto-graf