Zehn Sommertipps für Autofahrer

Kalendarisch beginnt der Sommer am 21. Juni. Doch das Wetter hält sich nicht immer daran. Bereits seit Jahresbeginn fährt das Thermometer Achterbahn. Schon das Timing für den Wechsel von Winter- auf Sommerreifen war nicht ganz einfach. Was man sonst noch tun kann, um in den kommenden Wochen und Monaten den Aufenthalt an Bord sicherer und angenehmer zu machen, das erfahren Sie in den Sommertipps, die der BAVC für Sie zusammengestellt hat.

1. Darum Sommerreifen

Sommerhitze und aufgeheizter Asphalt machen das Reifengummi geschmeidiger. Aus diesem Grund haben Sommerreifen einen geringeren Anteil an Naturkautschuk als Winterpneus, die weicher sind, um bei niedrigen Temperaturen besser auf Schnee und Matsch zu haften. Das Gummi der Sommerreifen ist härter, was bei höheren Temperaturen gute Bodenhaftung, Stabilität und geringeren Abrieb gewährleistet.

Die harte Gummimischung der Sommerreifen toleriert ein hohes Tempo im Rahmen der Maximalgeschwindigkeit, auf die der Reifentyp ausgelegt ist. Wer jedoch im Sommer mit Winterreifen fährt, nimmt nicht nur einen schnelleren Verschleiß in Kauf. Auch der längere Bremsweg und andere veränderte Fahreigenschaften können ihm dabei zum Verhängnis werden.

2. Kühlwasser kontrollieren

Täuscht der Eindruck oder versagt die Motorkühlung im Sommer häufiger als im Winter? Altes Kühlmittel verträgt zumindest die Sommerhitze nicht so gut. Es können sich kleinste Partikel daraus lösen und an anderen Stellen im Kühlkreislauf festsetzen. Behindern diese Partikelansammlungen den Wasserkreislauf, wird der Motor nicht mehr optimal gekühlt und kann überhitzen. Sofern das Service-Heft nichts anderes vorsieht, sollte das Kühlmittel etwa alle zwei Jahre ausgetauscht werden.

Im Kühlwasserbehälter sollte der Füllstand immer zwischen Minimum- und Maximummarke liegen. Da das Kühlwasser in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert, kann es nicht verdunsten und weniger werden. Sinkt der Füllstand im Kühlmittelbehälter, deutet dies also auf ein Leck im Kühlkreislauf hin. Dann gehört der Wagen in die Werkstatt. Wer stattdessen immer wieder Wasser nachfüllt, riskiert, dass damit auch Sauerstoff ins System gelangt, was wiederum Stahl rosten lässt.

3. Wischwasser und Zusatzkonzentrat

Saubere Frontscheibe für klare Sicht ist auch im Sommer das A und O – nicht nur, wenn die Sonne blendet. Der Deckel des Wischwasserbehälters ist bei vielen Modellen blau und mit einem Windschutzscheibensymbol gekennzeichnet. Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt nicht nur Frischwasser, sondern auch ein Scheibenreinigerkonzentrat für den Sommer. Am besten zuerst das Wasser und anschließend das Konzentrat einfüllen. So mischt sich das Ganze besser. Um Schlieren zu vermeiden, sollte das Wasser im Wischwassertank frei von Frostschutzzusätzen sein.

4. Nicht bis zum Anschlag volltanken

Die meisten Stoffe dehnen sich bei Hitze aus, auch Kraftstoffe. Wer sein Auto randvoll tankt und dann in der prallen Sonne abstellt, muss damit rechnen, dass Sprit über Entlüftungsrohr oder Tankdeckel austritt. Besser also, nicht zu voll zu tanken. Wer jedoch tankt und anschließend zu einer längeren Fahrt aufbricht, kann getrost volltanken.

5. Hitzestau im Auto loswerden

Hat der Wagen in der Sonne gestanden und sich aufgeheizt, ist es ratsam, nicht sofort loszufahren und die Klimaanlage auf volle Leistung zu stellen. Effektiver und umweltfreundlicher ist es, zunächst alle Seitenfenster zu öffnen, um den Hitzestau entweichen zu lassen, und dann erst die Klimaanlage einzuschalten. Moderne Funkschlüssel mit Zentralverriegelungsfunktion helfen dabei: Einfach den Schließen-Button mehrere Sekunden lang gedrückt halten und schon fahren alle Scheiben automatisch hinunter.

6. Kühles Lenkrad auch im Sommer

Auch wer keinen Sonnenschutz für die Windschutzscheibe dabei hat, kann dafür sorgen, dass das Lenkrad in der Hitze kühl bleibt – zumindest die obere Hälfte. Beim Abstellen des Autos einfach das Lenkrad um 180 Grad einschlagen, so dass die obere Hälfte nicht direkt der Sonne ausgesetzt ist. So bleibt sie kühl und lässt sich nach dem Start wesentlich besser greifen.

7. Kühles Plätzchen für die Kleinen

Kindersitze, die direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sind ebenfalls wahre Hitzespeicher – vor allem, wenn sie mit dunklen Bezügen ausgestattet sind. Besser also die Sitze bei Verlassen des Autos mit einem Tuch abdecken. Und bevor Sie das Kind wieder hineinsetzen, die Sitztemperatur mit der Hand prüfen. Übrigens: Selbst bei einem kurzen Halt dürfen Kleinkinder niemals allein im Auto zurückgelassen werden.

8. Die richtige Innenraumtemperatur einstellen

Zwischen 21 und 23 Grad Celsius Innenraumtemperatur fühlen sich die meisten Menschen im Auto am wohlsten. Und auch das Unfallrisiko ist deutlich geringer. Bei hohen Temperaturen im Auto leidet die Konzentrationsfähigkeit. Das Unfallrisiko steigt deutlich an und ist bei 40 Grad Celsius bereits um 30 % höher als bei 22 Grad Innentemperatur. Wer Verspannungen, trockene oder gar gereizte Augen vermeiden möchte, sollte den Luftstrom nicht direkt auf Körperpartien richten und die Klimaanlage nicht zu kalt einstellen.

Empfehlenswert ist auch, einmal pro Jahr die Anlage checken zu lassen –nicht nur der Filter wegen. Denn technisch bedingt gehen jährlich bis zu zehn Prozent des Kältemittels aus dem Klimasystem verloren. Wird es nicht ersetzt, lässt auch Kühlleistung bereits nach drei Jahren deutlich nach.

9. Bei überhitztem Motor die Heizung aufdrehen

Gluthitze, Kriechverkehr und kilometerlange Staus können auch die Motorkühlung an ihre Grenzen bringen. Zwar nimmt die Kühlflüssigkeit die Wärme im Motor auf und gibt sie über den Kühler wieder ab. Doch wenn der Kreislauf nicht richtig funktioniert, beginnt die Flüssigkeit bei etwa 120 Grad Celsius zu kochen. Spätestens, wenn der Kühltemperatur-Zeiger am Armaturenbrett in den roten Bereich wandert, sollten Sie handeln: Umgehend anhalten und im Leerlauf Heizung und Gebläse voll auf Touren bringen, damit die Hitze aus dem Motorraum entweicht.

Wichtig: Keinesfalls den Behälter mit der Kühlflüssigkeit öffnen. Das kochende Kühlmittel steht unter Druck und kann schwere Verbrennungen verursachen. Erst abkühlen lassen, dann Kühlflüssigkeit nachfüllen. Anschließend sofort eine Werkstatt ansteuern und die Ursache des Hitzestaus suchen und beheben lassen.

10. Last but not least: Lebensretter Verbandkasten checken

Zustand und Inhalt Ihres Verbandskastens sollten Sie nicht erst vor dem nächsten TÜV-Termin prüfen. Denn hohe sommerliche Temperaturen können seinem Inhalt zusetzen, selbst, wenn er noch nie in Gebrauch war. Denn wann man ihn braucht, weiß man nie.

 

 

 


Foto: Jürgen Fälchle

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