Mit Sonnenbrille Auto fahren

Einst als Schutz gegen grelles Licht ersonnen, ist die Sonnenbrille weitaus mehr als eine Sehhilfe. Als Modeaccessoire, Coolness-Verstärker oder Blickkontaktsperre erfüllt sie viele Funktionen und böte Stoff für eine eigene Kulturgeschichte. Um die soll es hier aber nicht gehen, sondern um die Frage, wie sie beschaffen sein muss, damit sie im Straßenverkehr keine Schwierigkeiten macht.

Als Autofahrer ist man der Sonne im Auto nicht komplett schutzlos ausgeliefert, denn die Windschutzscheibe schützt auch gegen UV-Strahlung. Gute Dienste leisten die Klappblenden auf Fahrer- und Beifahrerseite, wenn tiefstehende Sonne von vorne oder von der Seite blendet. Doch wenn das bloße Auge gleißendem Licht ausgesetzt ist, kann das sehr unangenehm sein. So ist die Sonnenbrille im Sommer für Viele ein ständiger Begleiter, ob sie nun zu Fuß, per Rad, Motorrad oder Auto unterwegs sind.


Auf die Tönung kommt es an
Farbige Brillengläser
Selbsttönende Brillengläser
Sonnenbrillen in Sehstärke
Problematische Brillengestelle
Nachts mit Sonnenbrille fahren
Mit Sonnenbrille geblitzt werden
Die beste Sonnenbrille zum Autofahren

Auf die Tönung kommt es an

Prinzipiell ist das Tragen einer Sonnenbrille beim Autofahren erlaubt. Entscheidend ist allerdings der Tönungsgrad ihrer Gläser. Hier macht der Gesetzgeber eine klare Vorgabe: Zulässig sind nur Brillengläser mit einer maximalen Tönung der Kategorie 3. Dabei handelt es sich um Gläser mit einer Lichtdurchlässigkeit von 18 bis 8 Prozent.

Sonnenbrillen, deren Gläser weniger als 8 Prozent Licht durchlassen, (also eine Tönung von mehr als 92 Prozent aufweisen), sind nicht erlaubt. Wer damit in eine Verkehrskontrolle gerät und die Sonnenbrille dabei beanstandet wird, muss mit 10 € Verwarngeld wegen Fahrlässigkeit rechnen.

Motorradfahrer mit getöntem oder verspiegeltem Helmvisier sind in der Wahl der Tönung bzw. Verspiegelung ebenfalls nicht völlig frei. Das Visier muss der ECE-Norm entsprechen und darf eine Tönung von maximal 50 % aufweisen. In der Dämmerung und bei Nacht sind sie überdies ausnahmslos verboten.

Farbige Brillengläser

Sehr beliebt, aber beim Autofahren sehr problematisch: poppige Gläserfarben, die die Welt in rot, pink oder grell-orange tauchen. Sie beeinträchtigen massiv die Wahrnehmung der Farben grün und rot. Und die spielen im Straßenverkehr keine ganz unwichtige Rolle.

Sinnvoll hingegen sind polarisierende Gläser, die nicht nur Helligkeit, sondern auch Reflexionen filtern und somit zusätzlichen Blendschutz bieten.

Selbsttönende Brillengläser

Diese für Brillenträger recht komfortable Erfindung hat beim Autofahren einen gravierenden Nachteil: Selbsttönende Brillengläser reagieren zu langsam auf die Änderung der Lichtverhältnisse. Beim Wechsel vom Dunklen ins Helle, etwa beim Ausfahren aus einem Tunnel, mag dies weniger problematisch erscheinen.

Doch wer aus grellem Sonnenlicht kommend in einen Tunnel hineinfährt, muss die ersten paar hundert Meter womöglich im Blindflug absolvieren, da die Tönung der Brillengläser zu langsam nachlässt. Deshalb sind auch selbsttönende Gläser beim Autofahren nicht zu empfehlen.

Sonnenbrillen in Sehstärke

Wer zum Autofahren eine Brille braucht und dies auch so in seinem Führerschein vermerkt ist (Verpflichtung zum Tragen einer Brille: Schlüsselzahlen 01.01., 01.02. oder 01.03.), muss bei Bedarf auch eine Sonnenbrille in Sehstärke nutzen, sofern er keinen Filteraufsatz für seine normale Brille verwendet.

Wer stattdessen nur eine Sonnenbrille mit „Fensterglas“ trägt und damit erwischt wird, riskiert mindestens 25 € Verwarngeld, das je nach Gefährdungsgrad noch höher ausfallen kann.

Problematische Brillengestelle

„Erlaubt ist, was gefällt“ gilt auch hier nicht uneingeschränkt. Gestelle mit massiven Gläserfassungen oder Bügeln können das Sichtfeld frontal und seitlich stark einschränken. Das macht sie zum Autofahren bzw. generell zur Verkehrsteilnahme ungeeignet.

Auch das Gewicht der Brille kann sich auf langen Fahrten unangenehm bemerkbar machen: Je leichter Gestell und Gläser, desto höher der Tragekomfort.

Nachts mit Sonnenbrille fahren

Wer sich auf Nachfahrten gegen grelle Lichter und blendende Scheinwerfer wappnen möchte, muss darauf achten, dass die Sonnenbrille nur eine Tönung von max. 25 Prozent haben darf. Die bei Tage erlaubten bis zu 92 Prozent Tönung sind zu stark.

Bewährt und begehrt bei Taxifahrern im Nachtfahreinsatz sind Brillen mit gelbgetönten Gläsern. Sie nehmen dem grellen weißblauen Licht die Härte und sorgen gleichzeitig für ein subjektiv helleres Sichtbild.

Mit Sonnenbrille geblitzt werden

Um belangt werden zu können, muss der Fahrer, laut Gesetz, auf dem Foto eindeutig identifizierbar sein. Ist das nicht der Fall, etwa weil die Sonnenbrille das Gesicht zu sehr verdeckt, kann es sein, dass der Bußgeldbescheid hinfällig ist und nicht bezahlt werden muss.

Dies kann jedoch in der Folge dazu führen, dass der Fahrzeughalter künftig zum Führen eines Fahrtenbuchs verpflichtet wird, damit der Schuldige künftig nicht unbehelligt bleibt. Ob es das wert ist?

Die beste Sonnenbrille zum Autofahren

Empfehlung für die Gläser:
Braune oder schwarze Tönung bis max. Kategorie 3 (18 bis 8 Prozent Lichtdurchlässigkeit), mit Polarisierung, ggf. aus Kunststoff, da etwas leichter als Glas, aber auch etwas teurer.

Empfehlung für das Gestell:
Alles, was gefällt, ohne das Sichtfeld zu beeinträchtigen.

 

 

 


Bild: PEAK.B / Midjourney

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