Verhalten bei Wildunfall

Unfälle mit Haarwild passieren vor allem in ländlichen Gebieten. Die Wucht der Kollision wird maßgeblich von Fahrzeuggeschwindigkeit sowie Gewicht und Größe des Tieres bestimmt. Bei 80 km/h beträgt der Anhalteweg 55 m. Bei 100 km/h bereits über 80 m. Bedenkt man, dass in klaren Nächten die Sichtweite mit Scheinwerferlicht rund 60 m beträgt, scheint eine Kollision fast unvermeidlich. Für den richtigen Umgang mit diesem Risiko empfiehlt der BAVC folgende Verhaltensregeln.

Damit es nicht zum Unfall kommt:

  • Auf Beschilderung achten: Das Zeichen „Wildwechsel“ kennzeichnet Zonen, in denen Tiere häufig die Fahrbahn queren. Deshalb: Tempo reduzieren und besonders aufmerksam fahren.
  • Taucht Wild am Fahrbahnrand auf, Licht auf Abblendlicht schalten und bremsbereit sein. Damwild läuft ins Licht. Da es sich um Rudeltiere handelt: immer mit Nachzüglern rechnen.
  • Keine gewagten Ausweichmanöver oder Vollbremsung unternehmen, da sie den folgenden Verkehr gefährden können. (Für Schäden, die bei einem solchen Rettungsversuch entstehen, ist der Geschädigte gegenüber seiner Versicherung in der Nachweispflicht.)

Falls es zum Unfall kommt:

  • Unfallstelle absichern.
  • Unfall sofort der Polizei melden (110 - auch vom Handy kostenfrei) und Standort durchgeben.
  • Auf das Eintreffen der Polizei warten.
  • Lassen Sie sich von den Polizeibeamten vor Ort eine Wildbescheinigung ausstellen (wichtig für die Versicherung). Wenn vorhanden, Wildspuren (Haare, Blut) am Fahrzeug per Foto sichern.
  • Tier von der Straße entfernen, um weitere Unfälle zu vermeiden.

Übrigens:
Bei einem Fahrzeugschaden durch Tierkollision zahlt der BAVC pro Jahr einmalig bis zu 300 € für die Reparatur, soweit der Schaden nicht durch eine Versicherung ausgeglichen wird.

Fakten zu Wildunfällen:

  • Die genaue Zahl von Wildunfällen wird von keiner Statistik erfasst. Zählungen des Deutschen Jagdverbands (DJV) zufolge kamen 2015 mehr als 212.800 Rehe, Wildschweine und Hirsche auf deutschen Straßen ums Leben.
  • Für einige Tierarten, wie z.B. Luchs, Dachs und Feldhase, ist der Straßenverkehr Todesursache Nr. 1, mit 50 % Anteil an der Gesamtheit aller Todesursachen. Manche Tierarten sind durch das steigende Verkehrsaufkommen sogar vom Aussterben bedroht.
  • Wildunfälle können immer passieren. Besonders kritische Monate sind jedoch April und Mai sowie Juli und August - die Brunftzeit der Tiere. Besonders kritische Tageszeiten: morgens zwischen 5:00 und 8:00 Uhr und abends zwischen 17:00 und 0:00 Uhr.
  • Bei einem Zusammenstoß von Fahrzeug und Tier wirken enorme Kräfte. Die Wucht, mit der ein Rothirsch in die Front eines Autos einschlägt, das ihn mit 60 km/h frontal rammt, entspricht dem Gewicht eines ausgewachsenen Elefanten: 5 Tonnen.




Fotonachweis: mhp