Frustfrei zapfen – Was tun bei Fehlbetankung?

Der Griff zur falschen Pistole kann teuer werden. Landet der verkehrte Sprit im Tank, kann das den Motor ruinieren und mehrere Tausend Euro kosten. Fehlbetankung passiert häufiger als man denkt. Vor allem auch auf Urlaubsreisen ins Ausland. Die jährlichen Einsätze der Automobilclubs gehen in die Zehntausende. Prominentestes Falschtank-Opfer: Ex-US-Präsident Barak Obama. Während eines Staatsbesuchs in Israel hatte sein Chauffeur die präsidiale Karosse versehentlich mit Diesel statt Benzin betankt.

Bauartbedingt ist häufiger jedoch das Gegenteil der Fall: Da die Benzin-Zapfpistole und -Tanköffnung schlanker sind als das Pendant für Diesel, laufen eher Dieselfahrer Gefahr, sich zu vertanken. Denn für die Tanköffnung von Benzinern ist der Rüssel der Dieselpistole in der Regel zu dick

Nicht ganz unschuldig am Fehlgriff sind die enge Platzierung der Zapfpistolen und die gelegentlich unklaren Spritsorten-Bezeichnungen. Hier ein paar Tipps des BAVC für alle Autofahrer, die im entscheidenden Moment danebengegriffen haben:

Benzin statt Diesel getankt:

Glück hat, wer sein Versehen bemerkt, bevor er den Motor wieder startet. Denn dann kann der Tank abgesaugt werden und anschließend neu befüllt werden. Wird der Motor jedoch wieder gestartet, wird’s teuer. Denn Dieselmotoren reagieren äußerst empfindlich auf falschen Kraftstoff. In der Regel muss dann das gesamte Einspritzsystem inklusive Hochdruckpumpe, Injektoren, Kraftstoffleitung und Tank ausgetauscht werden.

Diesel statt Benzin getankt:

Zwar passiert das, wie erläutert, bauartbedingt seltener, da die Dieselzapfpistolen breiter sind als die meisten Benziner-Tankstutzen. Doch bei einigen Benzinern passt leider auch die Dieselpistole. So etwa beim Chrysler 300 C, beim Citroën C1 und C4. Mazda 5, Toyota Aygo sowie VW Golf V gehören ebenfalls dazu.

Ist Diesel statt Benzin im Tank gelandet: Wagen stehen lassen. Geringe Mengen Diesel toleriert ein Benzinmotor zwar besser als ein Dieselmotor im umgekehrten Fall. Doch, wenn die Dieselmenge mehr als 5 Prozent des Tankvolumens beträgt, sollte das Gemisch auf jeden Fall abgesaugt werden, um Schäden an der Einspritzanlage zu vermeiden.

Vertragen Diesel-Pkw auch Lkw-Diesel?

Der etwas niedrigere Preis mag den einen oder anderen dazu verleiten, zum Lkw-Diesel zu greifen. Dieser erfüllt zwar dieselbe DIN-Norm für Kraftstoffqualität wie der für Pkw. Doch der Unterschied besteht in den Zusatzstoffen. Die Lkw-Variante ist für Fahrzeuge mit größerem Hubraum und höherer Zugkraft optimiert. Die Pkw-Variante ist auf die höhere Drehzahlen und höhere Verdichtung der Pkw-Motoren ausgelegt. Versehentlich mal die Lkw-Variante zu tanken, sollte für Diesel-Pkw kein Problem darstellen. Doch auf lange Sicht kann Lkw-Diesel dem Pkw-Motor schaden.

Mal Lkw-Diesel auszuprobieren, kann aber auch ganz auch aus einem ganz anderen Grund scheitern: An der entsprechenden Zapfsäule ist häufig nicht nur der Fließdruck höher, sondern auch der Tankrüssel der Zapfpistole größer. Was den Lkw einen schnelleren Tankvorgang ermöglicht, sorgt dafür, dass der Tankrüssel dann ohnehin gar nicht in die Pkw-Tanköffnung passt.

Richtig tanken im Ausland

Um auf der Urlaubsreise nicht den falschen Kraftstoff zu erwischen, sollte man sich vorher die entscheidenden Vokabeln und vor allem Unterschiede einprägen. Denn die sind manchmal gar nicht so groß, aber entscheidend. So heißt z.B. auf Portugiesisch Benzin Gasolina und Diesel Gasoleo. Neben den landessprachlichen Bezeichnungen erleichert auch die Oktanzahl der Kraftstoffe die Orientierung:

  • 91 Oktan: Benzin
  • 95 Oktan: Super
  • 98 Oktan: Super Plus
  • 50 Cetan: Diesel

Gut zu wissen:

In manchen osteuropäischen Ländern hat als Super-Benzin deklarierter Sprit lediglich 91 Oktan, was dem hierzulande mittlerweile nicht mehr angebotenen Normalbenzin entspricht. Hier sollte man sich also im Vorfeld der Reise genau informieren. Auch der BAVC hilft seinen Mitgliedern in dieser Frage gerne weiter. Und sollte trotz sorgsamer Urlaubsplanung etwas schief gehen: Auch bei Fehlbetankung leistet der BAVC selbstverständlich Pannenhilfe. Europaweit und ohne Kostenlimit.




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