Qualitätssiegel für Werkstätten

Wenn eine Kfz-Werkstatt hoheitliche Aufgaben, wie zum Beispiel die Abgasuntersuchung (AU/AUK) durchführen möchte, benötigt sie dafür seit Januar 2020 eine Akkreditierung gemäß ISO-Norm 17020. Alternativ kann sie sich einem akkreditierten System anschließen. Diese Option hat der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe e.V. (ZDK) zum Anlass genommen, ein eigenes Qualitätsmanagementsystem auf die Beine zu stellen. Es soll die Grundlage bilden für ein eigenes Qualitätssiegel: AÜK.

Das Kürzel steht für „Akkreditierte Überprüfung im Kraftfahrzeuggewerbe“. Werkstätten, die sich für dieses Siegel qualifiziert haben und damit werben, sind befugt, alle beigestellten amtlichen Werkstattuntersuchungen und -prüfungen durchzuführen. In Deutschland zählen dazu die Abgasuntersuchung (AU/AUK), die Sicherheits- (SP) und Gasanlagenprüfung (GAP). „Wenn alle Betriebe mitmachen, schaffen wir es, eine bundesweite Marke zu etablieren, zeigt sich Wilhelm Hülsdonk, Bundesinnungsmeister des Kfz-Handwerks und ZDK-Vizepräsident, zuversichtlich.

Eigenes QMS weniger kostenintensiv

Bei der Entwicklung des Qualitätsmanagementsystems will der Verband den zeitlichen und finanziellen Aufwand der Kfz-Werkstätten so gering wie möglich halten. Dies wäre auch einer der zentralen Vorteile des innungseigenen Qualitätsmanagementsystems. Denn die selbstständige Akkreditierung jeder einzelnen Kfz-Werkstatt ist für sie mit hohen Kosten verbunden. Anerkannte Kfz-Werkstätten können sich dem System jetzt schon anschließen.

Attraktiv für die Werkstätten

Für die Werkstätten selbst gibt es gute Argumente, sich für das AÜK-Qualitätssiegel zertifizieren zu lassen. Neben dem finanziellen Aspekt - attraktives Zusatzgeschäft – führt der ZDK in seiner Argumentation für Werkstattbetreiber auch unternehmerische Aspekte wie bessere Werkstattauslastung, mögliche Folgeschäfte (Vergabe von Feinstaubplaketten, Nachrüstung von SCR- Katalysatorsystemen) sowie auch Imagegewinn an: Eine Werkstatt, die hoheitliche Aufgaben wahrnehme, steige im Ansehen des Kunden. Und auch der aktive Beitrag zum Umweltschutz wird als imagefördernder Faktor hervorgehoben: Denn eine Werkstatt, die autorisiert sei, die AU (Abgasuntersuchung) vorzunehmen, trage auch dazu bei, dass Emissionswerte nicht nur theoretisch, sondern ganz real eingehalten werden.

Informativ für Werkstattkunden

So könnte das AÜK-Siegel künftig eine zusätzliche Entscheidungshilfe bei der Werkstattwahl sein. Denn was viele nicht wissen: Verbraucher sind nicht dazu verpflichtet, eine Markenwerkstatt aufzusuchen, um ihren Garantieanspruch zu wahren. Einem Beschluss der EU-Kommission zufolge dürfen Hersteller die Garantie nicht einschränken, wenn Inspektion und Wartung einer freien Werkstatt anvertraut werden. Vielmehr sind die Hersteller verpflichtet, den freien Werkstätten Zugang zu elektronischen Reparaturdaten zu gewähren. Auch sie verwenden Original-Ersatzteile und können preislich eine Alternative zu Vertragswerkstätten sein.

Rund 15.000 Markenwerkstätten sowie an die 22.000 freie Werkstätten gibt es in Deutschland (Statista, Stand 2019). Freie Werkstätten sind in der Regel nicht von einem Hersteller abhängig. Sie führen Reparaturen und Inspektionen an allen Automarken durch. Dieses sollte man im Hinterkopf behalten, wenn man mit seiner Werkstatt unzufrieden ist und nach Alternativen sucht. Hilfreich können dabei z. B. auch Kundenbewertungen im Internet sein. Und ein neues Kürzel.

AÜK-Siegel
(Quelle: ZDK Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe e.V.)

 

 

 


Foto: Gorodenkoff

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